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Vor unserer Zeitrechnung war unsere Heimat von einem kaum zu durchdringenden Urwald durchzogen. Nur die Nähe der Flußläufe von Möhne, Lippe und Alme waren unbewaldet und oft sehr sumpfig. Daß unsere Heimat bereits vor Christi Geburt bewohnt war, ist durch verschiedenes germanisches Fundgut bewiesen.
Abbildung: Abbildung eines alten Strohhauses -
Die ältesten Funde aus der Altsteinzeit sind grob behauene Werkzeuge und Waffen aus Feuerstein und Knochen. Sehr viele Funde aus der Mittleren Steinzeit lieferten mehrere auf dem Höhenrücken zwischen Alme und Möhne festgestellte Siedlungsplätze. Dieser Raum der heutigen Ortschaften Kneblinghausen, Meiste und Hemmern muß in der Frühzeit verhältnismäßig dicht besiedelt gewesen sein.
Eine große bedeutende Siedlung der Eisenzeit (von 800 v. Chr. bis Chr. Geb.) war bei Kneblinghausen. Sie wurde vermutlich durch die Römer zerstört. An dieser Stelle wurde das sogenannte Römerlager errichtet. Bei Ausgrabungen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurden hier Wohngruben, Gruben mit Feuerstellen (Kochlöcher), Abfall- und Vorratsgruben entdeckt. Mehrfach wurden Hausgrundrisse freigelegt. Es handelt sich um Pfostenlöcher von durchschnittlich drei mal sechs Meter, die immer eine Grube mit Feuerstelle umschlossen. Oft hatten diese Häuschen an ihrer Giebelfront nach Süden ein überstehendes Dach nach Art einer Veranda. Die Menschen lebten von der Landwirtschaft, hielten sich Haustiere, waren Jäger, sammelten aber auch Wildfrüchte.
Um Chr. Geburt war die hiesige Region mit vier germanischen Volksstämmen besiedelt: den Marsern im Südwesten, den Brukterern im Nordwesten, den Cheruskern im Nordosten nd den Chatten im Südosten. Während die Brukterer die Einzelsiedlungen bevorzugten, so bildeten die Marser die dörfliche Gemeinschaften, war für diesen Raum typisch war. 1).
Im 3./4. Jahrhundert stießen von Westen her vereinzelt Franken bis die hiesige Gegend vor. Als im 7. Jahrhundert von Nordosten her in wesentlich größerer Zahl Sachsen eindrangen, übernahmen diese zunächst die Oberherrschaft. Die Franken westlich des Rheins waren Christen. Karl der Große bildete ein riesiges Reich und eroberte schließlich auch die heidnischen Sachsen im hiesigen und weiter östlichen Raum bis zu Elbe. Durch die fränkische Staatsordnung und das Christentum wurde es hier ruhiger, und es begann eine intensive Besiedlung.
So entstanden im 7. Jahrhundert in der näheren Umgebung verschiedene Urdörfer wie Miste (Meiste), Ruodino (Altenrüthen), Osterfelde (Kallenhardt), Suttorpe (Suttrop) und Badelecca (Belecke). Zwischen 800 und 1000 entstanden weitere Ansiedlungen wie Knivelinghusen, Ettinghusen, Oelinghusen (untergegangen), Haderinghusen (untergegangen), Brunwardinghusen (untergegangen), Hathemar (Hemmern), Melselo (Menzel), Siddinghusen, Barkhusen, Wene (Weine) u.a.
In den folgenden Jahrhunderten mußten die Dörfer Altenrüthen, Miste, Knevelinghausen und die Höfe Ölinghausen, Aschenthal und Ettinghusen der Stadt Rüthen Hand- und Wagendienste leisten. Dafür konnten sie in kriegerischen Zeiten den Schutz der Stadtmauer genießen. Die Bewohner der Stadt wurden die "Einwendigen" und die der drei "Stadtdörfer" die "Auswendigen" (Pfahlbürger) genannt. Die "Auswendigen" hatten nicht die gleichen Rechte wie die "Einwendigen". Erst im 18. Jh. wurden aufgrund der Steinschen Städteordnung die Dörfer verselbständigt, um 1975 wieder in die Stadt Rüthen integriert zu werden.2).
1. nach E. Henneböle, 2) nach Dr. J. Bender
Kneblinghausen ist heute eine der 15 Ortschaften der Stadt Rüthen.
Der Ortsname "Kneblinghausen" wurde unterschiedlich geschrieben:
1183 - Cniuilinghusen,
1322 - Knevelinchusen,
1338 - Knyvelinchusen.
Der Name kommt entweder von "nobiles" = die Freien, oder von "Kneuil" = Knebel. Die letztere Vermutzung ist die wahrscheinlichere. Die in Dorfnähe entdeckten römischen Anlagen liegen auf der engsten Stelle des Höhenrückens zwischen Alme und Möhne. Die Verteidigungsanlagen konnten den ganzen Höhenzug mit dem uralten Volksweg abriegeln. Hinter dem Sperrigel (= Knebel) lagen die römischen Bauten besondert geschützt (nach Henneböle).
Bevölkerungsentwicklung:
1880 - 226 Bewohner;
1900 - 232 B.;
1920 - 288 B.;
1930 - 268 B.;
1940 - 267 B.;
1950 - 342 B.;
1960 - 291 B.;
1970 - 320 B.;
1980 - 306 B.;
1991 - 301 B.;
2000 - 303 B.;
2010 - 288 B.;
2020 - 245 B.